Online-Poker
Definition, Varianten & Rechtslage

Ratgeber zum Poker

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In diesem Ratgeber

  1. Definition - Was ist Poker?
  2. Die Rechtslage von Poker in Deutschland
  3. Verluste aus illegalem Pokerangebot
  4. Weitere Hilfe bei Pokerverlusten

Poker ist eines der beliebtesten Kartenspiele und wird heute von Millionen Menschen gespielt. Mit der immer größeren Verbreitung sind aber auch verschiedene rechtliche Fragen in den Fokus gerückt. Schnell wird deutlich: Die rechtliche Lage ist keineswegs so eindeutig, wie das umfangreiche Angebot vermuten lässt. In diesem Ratgeber betrachten wir die Definition von Poker und beleuchten die aktuelle Rechtslage in Deutschland.

Definition: Was ist Poker?

Poker ist eine Form des Glücksspiels. Zwar spielt beim Pokern auch das Geschick der Spieler eine Rolle, doch bei der Chance auf Gewinne überwiegt der Faktor Glück.

Je nach gespielter Variante erhält jeder Spieler pro Runde zwei oder mehrere Karten. Nun können die Spieler ein erstes Mal ihre Einsätze platzieren. Anschließend werden schrittweise die sogenannten Gemeinschaftskarten aufgedeckt und die Spieler haben erneut die Gelegenheit, Einsätze zu machen.  Am Ende der Runde wird die beste Kombination aus den Gemeinschaftskarten und den Karten des Spielers ermittelt. Der Spieler mit der besten Kombination erhält den Pot. 

Verschiedene Arten von Poker

Es gibt verschiedene Varianten von Poker, jede mit eigenen Regeln und Spielweisen. Einige der bekanntesten Pokerformate sind Texas Hold'em, Omaha und Seven Card Stud:

  • Texas Hold'em: ist die populärste Form von Poker und wird in den meisten Pokerturnieren sowie in vielen Casinos gespielt. Jeder Spieler erhält zwei private Karten und fünf Gemeinschaftskarten werden in der Mitte des Tisches platziert. Ziel ist es, die beste Hand aus fünf Karten zu bilden, die sich aus den eigenen beiden Karten und den fünf Gemeinschaftskarten zusammensetzt.
  • Omaha: ist ähnlich wie Texas Hold'em, jedoch erhalten die Spieler vier statt zwei Karten. Die Spieler müssen ihre beste Hand aus genau zwei ihrer eigenen Karten und drei der fünf Gemeinschaftskarten bilden.
  • Seven Card Stud: war vor dem Aufkommen von Texas Hold'em die dominierende Pokervariante. Die Spieler erhalten sieben Karten. Drei davon bleiben verdeckt, vier sind sichtbar für die anderen Spieler. Ziel ist es, die beste Hand aus fünf ihrer sieben Karten zu bilden.
  • Draw Poker: Bei Draw Poker erhält man eine vollständige Hand. Es besteht die Möglichkeit, eine bestimmte Anzahl von Karten gegen neue auszutauschen, um die Hand zu verbessern.
  • Stud Hi-Lo: Stud Hi-Lo ist ähnlich wie Seven Card Stud. Jedoch wird der Pot zwischen der besten "High Hand" und der besten "Low Hand" aufgeteilt. Die "Low Hand" muss bestimmte Kriterien erfüllen, wie z.B. dass keine Karte höher als 8 sein darf.
  • Razz: Razz ist eine Variante von Stud Poker, bei der das Ziel ist, die schlechteste Hand zu haben.
  • HORSE: ist eine Abkürzung, die für verschiedene Pokervarianten steht, die in einer festgelegten Reihenfolge gespielt werden: Hold'em, Omaha, Razz, Seven Card Stud, Seven Card Stud Eight or Better. In jeder Runde wechselt die Pokervariante, was eine breite Palette von Fähigkeiten erfordert.

Online-Poker vs traditionelles Poker

Lange Zeit fristete Poker, vor allem in Deutschland, nur ein Nischendasein. Erst mit dem Aufkommen von Pokerplattformen wie Pokerstars, Partypoker oder Full Tilt Poker und der Möglichkeit Poker online über das Internet zu spielen, verhalf Poker zu der großen Beliebtheit, welche das Spiel nach wie vor genießt. 

Im Gegensatz zum traditionellen Poker im heimischen Wohnzimmer ermöglicht Online-Poker das Spielen gegen Spieler aus aller Welt. Ob von zu Hause oder unterwegs, am Computer oder über das Handy, Spieler können heutzutage rund um die Uhr am virtuellen Pokertisch Platz nehmen und an verschiedenen Turnieren oder Cash Games teilnehmen.

Mit dem stark gestiegenen Interesse am Online-Poker und insbesondere den enormen Echtgeldbeträgen, die in der Folge über die Anbieterplattformen gingen, rückten auch die rechtlichen Fragen nach der Legalität von Online-Poker in den Mittelpunkt. Insbesondere das Verbot in den USA, Geld an die Glücksspielanbieter zu überweisen, sorgte im Jahr 2006 für Aufsehen.

Die Rechtslage von Poker in Deutschland

Exkurs: Rechtslage von Online-Glücksspiel in Deutschland

Laut Gesetzgebung ist Online-Glücksspiel in Deutschland nicht generell verboten. Der Glücksspielstaatsvertrag von 2021 ermöglicht es Glücksspielanbietern, Lizenzen für verschiedene Online-Glücksspielbereiche zu beantragen. Dazu gehören 

✔️Lotterien, 

✔️Online Casinos, 

✔️Online-Poker, 

✔️Pferdewetten, 

✔️Sportwetten und 

✔️virtuelle Automatenspiele. 

Die Regelung und Überwachung des Online-Glücksspiels obliegt den Bundesländern in Deutschland. Im Jahr 2021 haben sie sich gemeinschaftlich auf rechtliche Rahmenbedingungen für das Online-Glücksspiel geeinigt, insbesondere im sogenannten Glücksspielstaatsvertrag. Seit 2023 überwacht die neu gegründete Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder den deutschen Online-Glücksspielmarkt und geht gegen illegale Anbieter vor.

Vor Juli 2021: Online-Poker überwiegend illegal

Bis zum 1. Juli 2021 galt das Online-Glücksspiel überwiegend als illegal. Lizenzen aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus Gibraltar, Curaçao oder Malta, auf die sich zahlreiche Anbieter berufen, sind in Deutschland ungültig. Entsprechend war auch das Pokerspielen über entsprechende Plattformen wie Pokerstars & Co. grundsätzlich nicht erlaubt. 

Aufgrund der Illegalität der Angebote können Verluste, die vor diesem Datum entstanden sind, in den meisten Fällen zurückgefordert werden. 

Sonderrolle: Poker-Lizenz in Schleswig-Holstein:

Für Schleswig-Holstein existierte eine Sonderregelung, wodurch bereits vor Juli 2021 Lizenzen für Pokeranbieter vergeben werden durften. Allerdings galt dies nur für Spieler mit Wohnsitz in Schleswig-Holstein. Dies wurde durch den deutschen Föderalismus ermöglicht, der die Gesetzgebung bezüglich des Glücksspielrechts in die Zuständigkeit der Bundesländer überträgt.

Seit Juli 2021: Pokeranbieter mit Lizenz legal 

Seit der Einführung des neuen Glücksspielvertrages in 2021 sind Online-Plattformen verpflichtet, eine Lizenz in Deutschland zu erwerben, um Poker oder Casinospiele anzubieten. 

Viele Anbieter von Online-Poker haben es bisher versäumt, sich eine entsprechende Lizenz zu erwerben. Die Ansprüche auf Rückerstattung bestehen daher auch nach dem 1. Juli 2021 weiterhin. Zum aktuellen Zeitpunkt (Stand Januar 2024) besitzen nur 5 Pokeranbieter eine solche Lizenz und dürfen Online-Poker legal in Deutschland anbieten.

Exkurs: Offline-Poker in Deutschland legal?

In Deutschland ist das Spielen von Live-Poker um Geld grundsätzlich nur in staatlichen Casinos erlaubt. Es ist nicht strafbar, wenn deutsche Staatsbürger:innen im Ausland in legalen Casinos Poker spielen. Ebenso sind gelegentliche private Pokerrunden im Rahmen der Gesetze legal.

Lizenz für Pokeranbieter - Rechtliche Anforderungen in Deutschland

Um im Bereich des Pokers legal tätig zu sein, reicht es nicht aus, dass ein Anbieter lediglich im Besitz einer Lizenz für Poker in Deutschland ist. Vor allem der Spielerschutz sorgt für weitere Anforderungen, an die sich die Anbieter zwingend halten müssen. Dazu gehören beispielsweise die Einhaltung von Höchsteinsätzen pro Spieler und Monat sowie Maßnahmen zur Verhinderung von Spielsucht.

Verluste aus illegalem Pokerangebot

Trotz des rechtlichen Rahmens für Poker, der seit Juli 2021 besteht, agieren nicht automatisch alle Anbieter legal. Spieler haben deshalb die Möglichkeit, Verluste aus Online-Poker – insbesondere vor Juli 2021 – zurückzufordern

Hierfür müssen jedoch zwei Bedingungen erfüllt sein: 

  1. Zum einen können nur Verluste zurückgefordert werden, die vor dem Erhalt der deutschen Lizenz entstanden sind. Hat der Pokeranbieter bis heute keine deutsche Lizenz, dann können sämtliche Verluste bis heute zurückgeholt werden.
  2. Zum anderen dürfen die Spieler keine Kenntnis von der Illegalität des Angebots gehabt haben.

Es besteht eine hohe Chance, Verluste, die vor Juli 2021 angefallen sind, von den Online-Poker-Anbietern zurückzufordern. Dies liegt daran, dass deutsche Lizenzen erst ab Juli 2021 vergeben werden können. Diese Möglichkeit ergibt sich besonders durch die oft professionelle Gestaltung von Webseiten und die Vermarktung unter Verwendung von „europäischen“ Lizenzen, was es den Spieler:innen erschwert, illegale Angebote zu erkennen.

Tipp: Glück zurück hilft Dir, Deine Online-Glücksspiel Verluste zurückzufordern. Eine Rückforderung vergangener Verluste aus illegalem Poker ist weiterhin möglich. Grundsätzlich besteht die Chance, verlorene Spieleinsätze bis zu 10 Jahre rückwirkend erfolgreich zurückzufordern. Wir unterstützen Dich dabei, Dein verlorenes Geld von den Online-Pokeranbietern erfolgreich zurückzuholen - und das digital und ohne Kostenrisiko. Nehme noch heute Kontakt mit uns auf!

Weitere Hilfe bei Pokerverlusten

Für alle, die beim Poker Verluste erlitten haben, gibt es mögliche Schritte zur Rückforderung des Geldes.

Darüber hinaus sollten sich Spieler mit hohen Verlusten jedoch auch den möglichen Schutzmechanismen wie Selbstsperren oder Limits unterwerfen. Diese helfen dabei, die eigenen Verluste zu begrenzen. In Deutschland gibt es staatliche Schlichtungsstellen und Verbraucherschutzorganisationen, die Unterstützung bei Problemen mit Pokeranbietern bieten.