In diesem Ratgeber
Glücksspiel existiert in den unterschiedlichsten Formen: Sportwetten, Casino, Automatenspiele, Poker, Lotterien etc. – die Welt der Glücksspiele ist bunt. Auch im Internet finden sich die verschiedensten Angebote. Wer Glücksspiel in der Google-Suche eingibt, findet unzählige Online-Glücksspielanbieter.
Doch wie sieht eigentlich die Rechtslage beim Glücksspiel in Deutschland aus? Sind Online-Casinos, Sportwetten und die zahlreichen anderen Online-Glücksspielangebote legal oder verboten? Welche Änderungen gab es in der Rechtslage in der Vergangenheit?
Hier bekommst Du Antworten zu den wichtigsten Fragen und einen umfassenden Überblick zum Thema Glücksspiel.
Für die Einschätzung, welche Arten von Online-Glücksspielen erlaubt oder verboten sind, wird zunächst festgestellt, was Glücksspiel überhaupt ist. Dazu lohnt sich ein Blick in § 3 Abs. 1 des neuen Glücksspielstaatsvertrag 2021 (GlüStV), der das Glücksspielrecht in Deutschland regelt:
„Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele.“
Nach der Definition des Glücksspielstaatsvertrags lassen sich folgende Arten von Online-Glücksspielen unterscheiden
Der Bereich der Online-Wetten umfasst sämtliche Angebote, bei denen auf den Ausgang eines Ereignisses gesetzt wird. In der Regel handelt es sich bei Online-Wetten um Sportwetten zu Fußball, Tennis oder Pferderennen.
Online-Automaten sind die digitalen Versionen der traditionellen Spielautomaten, wie sie in physischen Spielcasinos zu finden sind.
Der Bereich des Online Casinos beinhaltet sämtliche Spielarten, die sich in den typischen Casinos wiederfinden. Zu den bekanntesten gehören Blackjack und Roulette.
Der Bereich Online-Poker umfasst die verschiedenen Pokervarianten, wie Texas Hold’em, Omaha oder Stud Poker, die auf bekannten Plattformen wie Pokerstars gespielt werden können.
Online-Lotterien sind virtuelle Versionen der klassischen Lotteriespiele. Der Spieler setzt sein Geld auf verschiedene Zahlen, in der Hoffnung, dass diese gezogen werden und dadurch Preise zu gewinnen.
Die Zuständigkeit für das Online-Glücksspiel liegt in Deutschland bei den Bundesländern. Im Jahr 2021 haben sich die Länder abgestimmt und die rechtlichen Rahmenbedingungen im Glücksspielstaatsvertrag festgelegt. Seit dem 01.01.2023 überwacht die neue Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder den deutschen Online-Glücksspielmarkt und geht gegen illegale Anbieter vor.
Online-Glücksspiel ist in Deutschland nicht generell verboten. Gemäß dem Glücksspielstaatsvertrag können Unternehmen, die in Deutschland ansässig sind, eine Lizenz für verschiedene Arten von Online-Glücksspielen beantragen, darunter:
Im Nachfolgenden schauen wir uns die einzelnen Glücksspiel-Arten und die Rechtslage im Detail an.
Bei diesen Spielformen handelt es sich um virtuelle Varianten zum realen Glücksspiel. Online-Poker unterscheidet sich jedoch insofern von Online-Automatenspielen und Online-Casinospielen, als beim beliebten Kartenspiel reale Menschen an einem virtuellen Tisch gegeneinander antreten. Die Spieler verlieren also gegen andere reale Spieler und nicht gegen die Bank. Bei den beiden anderen Formen des Online-Glücksspiels spielt der Mensch gegen die Software.
Online-Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinos waren in dem Dritten Glücksspieländerungsstaatsvertrag nicht geregelt. Allerdings sah § 4 Abs. 4 Dritter GlüÄndStV ein grundsätzliches Verbot der Veranstaltung und Vermittlung von Glücksspiel im Internet vor, wovon nur ausnahmsweise abgewichen werden kann.
Aus diesem Grund waren Online-Automatenspiele, Online-Poker und Online-Casinos nach der damals geltenden Fassung des Glücksspielstaatsvertrags grundsätzlich illegal.
Nach dem GlüStV 2021 soll künftig eine Lizenz für die Veranstaltung und den Eigenvertrieb von virtuellen Automatenspielen, Online-Casinospielen und Online-Poker erteilt werden können. Um eine solche Erlaubnis zu erlangen, müssen die Anbieter gewisse Mindestanforderungen erfüllen. Ein Totalverbot wie im zuvor geltenden Rechts soll nicht mehr Anwendung finden.
Allerdings werden lediglich bestimmte Arten der genannten Glücksspielformen erlaubt sein. So sollen beim Online-Poker nur natürliche Personen gegeneinander spielen dürfen (§ 22b Abs. 3 GlüStV 2021). Zudem muss die Zuweisung an einen virtuellen Tisch zufällig erfolgen (§ 22b Abs. 4 GlüStV 2021).
Auch sämtliche virtuelle Automatenspiele, die Online-Casinospielen wie Black Jack oder Roulette ähneln, werden gemäß § 22a Abs. 2 des Glücksspielstaatsvertrags 2021 als nicht legal betrachtet. Mit der Regelung soll eine klare Trennlinie zwischen den beiden Formen des Glücksspiels etabliert werden. Für Online-Casinospiele gilt eine besondere Regelung: Die Anzahl der vergebenen Online-Lizenzen darf die Anzahl der Konzessionen für herkömmliche Spielbanken in den einzelnen Ländern nicht überschreiten, wie in § 22c Abs. 1 Nr. 2 des Glücksspielstaatsvertrags 2021 festgelegt ist. Anders formuliert, soll die Anzahl der Online-Casinos beschränkt werden, im Gegensatz zu den Online-Automatenspielen (sog. Slots).
Zweitlotterien stellen eine bislang eher unbekannte Form des Online-Glücksspiels dar. Dies liegt aber nicht daran, dass diese Art des Glücksspiels selten genutzt wird. Vielmehr wissen viele Spieler schlicht nicht, dass sie bei zahlreichen Online-Anbietern nicht an den eigentlichen Lotterien, wie „6aus49“, „Spiel 77“ oder auch „EuroJackpot“, teilnehmen. Stattdessen geben sie mit ihrem im Internet ausgefüllten Lottoschein eine Wette auf die Gewinnzahlen der “echten” Lotterie ab. Im Gewinnfall verspricht der Anbieter der Zweitlotterie dem Kunden eine Auszahlung in Höhe des Jackpots.
Die Zweitlotterien waren nach alter Rechtslage illegal. Sie fallen unter das Totalverbot gem. § 4 Abs. 4 Dritter GlüÄndStV, wie unter anderem das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG, Beschl. v. 25.02.2015 – 8 B 36.14) feststellte.
Auch nach dem neuen GlüStV 2021 sollen Zweitlotterien verboten bleiben. Das findet sich auch in aller Deutlichkeit in der Gesetzesbegründung zum Entwurf des Glücksspielstaatsvertrags 2021.
Dank intensiver Sponsoringmaßnahmen, gerade bei Sportvereinen, dürfte wohl fast jeder Erwachsene mindestens einmal in seinem Leben mit Sportwetten in Berührung gekommen sein.
Der derzeit geltende Dritte Glücksspieländerungsstaatsvertrag enthält in § 3 Abs. 1 eine Definition, was unter einer Sportwette zu verstehen ist:
„Sportwetten sind Wetten zu festen Quoten auf einen zukünftigen Vorgang während eines Sportereignisses oder das Ergebnis eines Sportereignisses oder das Ergebnis von Abschnitten von Sportereignissen.“
Nach der alten Rechtslage waren Sportwetten – auch im Internet – grundsätzlich erlaubt. Allerdings mussten Anbieter zuvor eine Konzession bei der zuständigen Glücksspielbehörde beantragen. Die ersten rechtswirksamen Konzessionen wurden jedoch erst Mitte Oktober 2020 an Sportwettenanbieter vergeben. Zuvor wurden die Vergabeverfahren für Online-Sportwetten-Lizenzen immer wieder gerichtlich blockiert, weswegen sich die meisten Anbieter zumindest in einer rechtlichen Grauzone bewegten.
Folgende Formen von Online-Sportwetten waren erlaubt:
Auch nach dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 sollen Sportwetten im Internet legal bleiben. Die Sportwetten-Anbieter müssen wie bereits zuvor Konzessionen beantragen. Darüber hinaus müssen sie gewisse Mindestanforderungen, beispielsweise zum Spielerschutz oder zur Anbietertransparenz, erfüllen.
Sofern eine Erlaubnis vorliegt, sollen folgende Wettarten erlaubt sein:
Das Bundesland Schleswig-Holstein nahm lange Zeit eine Sonderrolle in Bezug auf die Legalität von Glücksspiel. Der Bereich Glücksspiel liegt grundsätzlich in der Zuständigkeit der Bundesländer. Nachdem der erste Glücksspielstaatsvertrag von 2008 zwei Jahre später auslief, konnten die 16 Länder eigene Regeln festlegen. Schleswig-Holstein machte als einziges davon Gebrauch und ermöglichte Glücksspielanbietern eine entsprechende Lizenz des Landes zu beantragen und Glücksspiel auf diesem Wege legal anzubieten. Allerdings war es ausschließlich Menschen mit einem Wohnsitz im nördlichsten Bundesland vorbehalten, legal an diesen Glücksspielangeboten teilzunehmen. Für Menschen aus anderen Bundesländern waren die Spiele weiterhin illegal.
Durch die intensive Medienberichterstattung ist vielen bereits bekannt, dass das Anbieten von unerlaubten Glücksspielen in Deutschland gemäß § 285 Strafgesetzbuch (StGB) strafbar ist. Doch nicht nur das Anbieten, sondern auch die Teilnahme an unerlaubtem Glücksspiel ist gemäß § 285 StGB strafbar. Spielerinnen und Spieler haben sich allerdings nicht strafbar gemacht, wenn sie während des Spielens nicht wussten, dass Online-Glücksspiel in Deutschland nicht erlaubt ist. Der subjektive Tatbestand des § 285 StGB, also der Vorsatz (Wissen und Wollen), ist nicht erfüllt. Man spricht hier oft von der fehlenden Kenntnis der Illegalität des Online-Glücksspiels.
Gerichte haben in der Vergangenheit entschieden, dass deutsches Strafrecht hier nicht anwendbar ist. Das Oberlandesgericht München hat sogar entschieden, dass ehemalige Spielerinnen und Spieler ihr Geld zurückerhalten, egal ob sie von dem Verbot wussten oder nicht. Trotzdem besteht bei der Kenntnis vom Verbot ein höheres Risiko vor Gericht.
Nach dem Dritten Glücksspieländerungsvertrag waren die meisten Glücksspielformen im Internet illegal. Online-Automatenspiele, Online-Poker, Online-Casinospiele und Zweitlotterien im Internet waren allesamt verboten. Der neue Glücksspielstaatsvertrag 2021 regelt, dass Online- Glücksspielanbieter nun eine Erlaubnis beantragen können. Ohne eine Erlaubnis dürfen die Online Casinos ihre Online-Glücksspiel auch weiterhin in Deutschland nicht anbieten.
In Deutschland sind nur Online-Casinos legal, die eine deutsche Glücksspiellizenz besitzen. Lizenzen aus anderen EU-Ländern, wie beispielsweise Malta oder Zypern, gelten in Deutschland nicht als gültig. Um festzustellen, ob ein Anbieter eine deutsche Lizenz hat, empfiehlt es sich, die offizielle amtliche Liste, auch bekannt als "Whitelist", herunterzuladen und dort nach dem gewünschten Anbieter zu suchen, um dessen Lizenzierung zu überprüfen.
Allerdings haben viele Online Casinos keine deutsche Lizenz erworben, wie beispielsweise Platin Casino, N1 Casino, LeoVegas, oder Casimba. Derzeit besitzen 30 Anbieter von Sportwetten, 40 Anbieter von virtuellen Automatenspielen, 5 Anbieter von Online-Poker und kein Anbieter von Online-Casinospielen eine deutsche Lizenz (Stand: August 2023).
“Die verbraucherschützenden Anforderungen sind hoch. Zu hoch für die Geschäftsmodelle der Online Casinos. Bisher hat die Behörde nur wenigen Online-Glücksspielanbietern eine Lizenz erteilt. Die Chancen gegen die Online Casinos zu klagen stehen gut.”, sagt Lukas Kaiser, Leiter Kundenservice des Legal Techs „glueckzurueck.de“.
Aus diesem Grund besteht immer noch die Möglichkeit, Deine erlittenen Verluste zurückzufordern. Zögere daher nicht, mit uns Kontakt aufzunehmen! Wir helfen Dir als Prozessfinanzierer bei der Geltendmachung Deiner Ansprüche gegen die Online Casinos – völlig risikofrei.
In dieser Übersicht werden Stellen für Spielsucht Hilfe aufgelistet. Es werden über 50 Standorte für Spielsuchtberatung in allen 16 Bundesländern angezeigt. Eine Spielsucht Therapie in der Nähe, lässt sich damit leichter auffinden.
Dieser Selbsttest hilft Dir, eine eventuell vorhandene Spielsucht und potenziell gefährliche Spielgewohnheiten zu erkennen. Der Glücksspielsucht Test besteht aus verschiedenen Fragen, die sich unter anderem auf Deine Spielgewohnheiten beziehen. Beachte, dass der Selbsttest keine professionelle Diagnose ersetzt.