Online-Glücksspiel & die Sonderrolle
Schleswig-Holsteins

Rechtliche Situation in
Schleswig-Holstein

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In diesem Ratgeber

  1. Erster Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2008
  2. Online-Glücksspiel in Schleswig-Holstein ab 2010
  3. Gemeinsame Glücksspiel - Der neue Glücksspielsstaatsvertrag
  4. Legale Online-Glücksspielanbieter nach neuem Staatsvertrag
  5. Verluste aus illegalem Glücksspiel zurückfordern

Wer schon einmal auf Werbungen für Online-Glücksspiel gestoßen ist, dem dürfte eine spezielle Formulierung aufgefallen sein: "Dieses Angebot gilt nur für Spieler mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthaltsort in Schleswig-Holstein". 

Doch was steckt eigentlich hinter diesem spezifischen Hinweis? In diesem Beitrag werfen wir einen genaueren Blick auf die Rolle, die Schleswig-Holstein im Bereich des Online-Glücksspiels in Deutschland einnimmt.

Erster Glücksspielstaatsvertrag aus dem Jahr 2008

Im Jahr 2008 haben sich die 16 Bundesländer Deutschlands auf einen gemeinsamen Glücksspielstaatsvertrag geeinigt mit dem Ziel, ein einheitliches Glücksspielgesetz zu etablieren. Im Ergebnis wurde festgelegt, dass Online-Glücksspiel in der gesamten Bundesrepublik grundsätzlich illegal sei. 

Trotz des Auslaufens dieses Vertrages im Jahr 2010 behielt er im Wesentlichen seine Gültigkeit. Da die Verantwortlichkeit für den Bereich Glücksspiel jedoch in die Zuständigkeit der einzelnen Länder fällt, bestand für die Bundesländer die Möglichkeit, eigene Glücksspielgesetze zu erlassen.

Online-Glücksspiel in Schleswig-Holstein ab 2010

Das nördlichste aller Bundesländer, Schleswig-Holstein, machte als einziges der Länder Gebrauch davon und schlug einen Sonderweg ein. Es legalisierte das Online-Glücksspiel auf Länderebene und rief für die Umsetzung ein spezielles Lizenzsystem für Anbieter von Glücksspiel ins Leben.

Glücksspielanbieter hatten nun die Möglichkeit, eine solche Lizenz zu beantragen und damit Online-Glücksspiele wie Online-Casinos, Sportwetten oder Online-Poker im gesamten Ländergebiet legal anzubieten. Als Ergebnis konnte in Schleswig-Holstein das Online-Glücksspiel flächendeckend genutzt werden, allerdings unter der Einschränkung, dass dieses Angebot ausschließlich für Personen galt, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt in Schleswig-Holstein hatten.

Um auf diese Regelung hinzuweisen, mussten die Werbemaßnahmen der Glücksspielanbieter deutlich mit einem entsprechenden Hinweis versehen werden. Aus diesem Grund fand sich die folgende Einschränkung zahlreich auf deutschen Fernsehbildschirmen wieder. 

“Dieses Angebot gilt nur für Spieler mit Wohnsitz oder gewöhnlichem Aufenthaltsort in Schleswig-Holstein”

Denn die Anbieter bewarben das Glücksspiel lange Zeit sehr offensiv. Über lange Zeit hinweg blieb Schleswig-Holstein das einzige Bundesland in Deutschland, in dem Online-Glücksspiel auf diese Weise möglich war.

Gemeinsames Glücksspielgesetz - Der neue Glücksspielstaatsvertrag

Bis ins Jahr 2021 hinein hatte die Situation, in der nur Schleswig-Holstein Online-Glücksspiel auf Länderebene legalisiert hatte, Bestand. In diesem Jahr markierte der neue Glücksspielstaatsvertrag jedoch einen Wendepunkt: Alle Bundesländer einigten sich auf eine Legalisierung des Online-Glücksspiels im gesamten Bundesgebiet Deutschlands.

Um diese Neuregelung zu implementieren, wurde ein umfangreiches Regelwerk festgelegt. Mit diesem entscheidenden Richtungswechsel verfolgten die Bundesländer mehrere Ziele: Einerseits soll der Schwarzmarkt für Glücksspiele eingedämmt und der Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Spielsucht verstärkt werden. Andererseits bietet die Legalisierung die Chance, zusätzliche Steuereinnahmen zu erzielen. 

Seit dem Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags ist es für Glücksspielanbieter möglich, sich um eine Lizenz zu bemühen, die es ihnen erlaubt, Glücksspiele legal anzubieten.

Legale Online-Glücksspielanbieter nach neuem Staatsvertrag

Mit der Einführung des neuen Glücksspielstaatsvertrags können nun Online-Casinos, Sportwettenanbieter und Pokerplattformen offiziell eine Lizenz für den deutschen Markt beantragen. Die Vergabe dieser Lizenzen ist jedoch an die Einhaltung strenger Anforderungen geknüpft. Bislang haben bereits zahlreiche Anbieter eine solche Lizenz erhalten und dürfen somit legal ihre Dienste anbieten. 

Trotz dieser Fortschritte bleibt ein beträchtlicher Teil des Marktes unreguliert, und viele Online-Plattformen setzen ihre Angebote ohne gültige Lizenz fort. Für viele Spieler scheint die Legalität des Anbieters nebensächlich; einige suchen sogar gezielt nach unregulierten Anbietern, um bestimmte Vorschriften zu umgehen.

Die vom Glücksspielstaatsvertrag auferlegten Anforderungen umfassen unter anderem:

  • Monatliches Einzahlungslimit von 1.000 € (anbieterübergreifend, vgl. LUGAS Limit)
  • Möglichkeit zu individuellen LImits
  • Beschränkung der Einsätze für Spins auf 1€
  • Pause von 5 Sekunden nach jedem sog. Spin
  • Verhindern, dass Spieler parallel bei mehreren Anbieter spielen
  • Verifizierung von Spieleraccounts
  • Bundesweites Spielersperrsystem (vgl. OASIS Sperrdatei)
  • Integrierter Panik-Button
  • Regelmäßige Hinweise zu Gewinnen und Verlusten
  • Werbung ausschließlich nachts zwischen 21 - 6 Uhr

Diese Maßnahmen dienen dem Spielerschutz und der Suchtprävention und stellen sicher, dass das Angebot von Glücksspielen in Deutschland in einem regulierten und sicheren Rahmen stattfindet.

Verluste aus illegalen Glücksspiel zurückfordern

Das Angebot vieler Glücksspielplattformen bewegte sich lange Zeit in einer rechtlichen Grauzone oder war gar illegal, was bis heute für einen Großteil dieser Angebote gilt. Das trifft auch auf Anbieter zu, die zwar in Schleswig-Holstein legal Glücksspiel angeboten haben, deren Angebote aber außerhalb dieses Bundeslandes nicht legal waren. Aufgrund der Illegalität haben Spieler, die Verluste bei illegalen Glücksspielanbietern erlitten haben, die Möglichkeit, ihre Verluste von den Anbietern zurückzufordern.

Eine wichtige Ausnahme besteht jedoch für Personen, die zum Zeitpunkt des Spielens ihren Wohnsitz in Schleswig-Holstein hatten. In solchen Fällen können Verluste ausschließlich bei Anbietern ohne gültige Lizenz für Schleswig-Holstein zurückgefordert werden.

Für Spieler, die ihre Verluste aus illegalen Glücksspielen zurückfordern möchten, bietet Glück zurück Unterstützung an. Mit einem Team aus Experten und renommierten Anwälten stehen wir Dir zur Seite, um Dir bei der Rückforderung von Verlusten aus Online-Casinos oder Sportwetten zu helfen. Wir verhelfen  betroffenen Spielern zu ihrem Recht und mindern ihre erlittenen finanziellen Schäden.