Es ist ein Urteil, dass Verbraucherschützer und Kunden von Online-Glücksspielanbietern aufhorchen lässt. Jüngst hat das Landgericht Ulm im Fall eines Klägers aus Ulm entschieden, dass Zahlungen, die er im Jahr 2017 über Paypal an „Bet-at-Home“ und „888 Poker“ geleistet hatte nun in Höhe von 9662,23 Euro zurück gezahlt werden müssen.
Das Gericht entschied: Da Online-Glücksspiel illegal sei habe sich Paypal gegenüber dem Kunden Schadensersatzpflichtig gemacht, denn: „Der Zahlungsdienstleister hat eine Pflicht, nach seinen Möglichkeiten zu überprüfen, ob die Zahlung abgewickelt werden darf oder gegen ein gesetzliches Verbot verstößt“. Dieser Verpflichtung sei Paypal nicht nachgekommen.
Betroffen sind Kunden nahezu aller Online-Glücksspielanbieter. Neben Paypal drohen nun Zahlungsabwicklern wie Visa, Mastercard, Klarna, Skrill, Neteller und Trustly hohe Rückforderungen.
Glücksspieler aus ganz Deutschland dürfen sich nun über Rückerstattungen freuen.
Der Haken: Die Zahlungsabwickler zahlen berechtigte Rückforderungen oft erst nach jahrelangen Gerichtsverfahren und die Glücksspielanbieter sitzen im Ausland, z.B. in Malta oder Gibraltar. „Für viele Kunden ist dies ein zu hohes Risiko“ weiß Lukas Kaiser, Mitgründer des Legal Techs „Glück-Zurück.de“.
Das Startup prüft die Einzahlungen per Algorithmus und bietet betroffenen Kunden dann die kostenlose Beteiligung an einer Sammelklage bzw. den sofortigen Verkauf der Forderung an. In beiden Fällen kann der Kunde ohne Risiko dann Geld zurück. Das Berliner Startup behält einen Teil des Betrags als Provision.
Der Berliner Online-Rechtsdienstleister ist zuversichtlich: Ähnliche Angebote verhelfen bereits hunderttausenden Kunden im Bereich Flugrechte, VW Sammelklage oder im Kampf gegen überhöhte Mieten erfolgreich zu ihrem Recht.